HowTo tangle


Ein Anfängerguide von einem Anfänger, klingt zunächst paradox. Aber gerade mir als Anfänger sind die ersten Probleme und Fehler noch frisch in Erinnerung. Daher denke ich, dass meine Erfahrungen, gerade für Menschen die sich noch nie mit Zeichnen beschäftigt haben (so wie ich vorher), eine Hilfe sein können. Dieser Erfahrungsbericht richtet sich wirklich nur an absolute Anfänger. Alle die, die schon mit Zeichnen Erfahrung haben, brauchen das nicht zu lesen.
Ich verzichte hier bewußt auf Informationen, die schon 100-fach an anderen Stellen im Netz in allen möglichen Sprachen verfügbar sind wie: Ausrüstung, Mustervorlagen oder darüber was Zentangle überhaupt ist. Ich möchte nicht das Rad neu erfinden, sondern einfach nur meine subjektiven Erfahrungen mitteilen.

Was brauche ich für Zentangle?

In einigen Büchern wird oftmals eine aufwändige Ausstattung empfohlen. Für die ersten Versuche ist das völliger Quatsch. Ein Fineliner (z.B. Stabilo Point 88 schwarz), Ein Bleistift HB zum Vorzeichnen (besser ein Druckbleistift 0,5 mm), ein bis zwei weichere Bleistifte zum Schattieren (zwischen 2B und 6B), Radiergummi, Spitzer, ein Papierwischer und natürlich Papier, reichen völlig aus. Beim Papier kann man für die ersten Versuche normales Druckerpapier verwenden. Besser ist allerdings etwas dickeres Papier zwischen 120 und 180 g/m². Wenn man die Materialien nicht sowieso schon irgendwo zu Hause rumliegen hat, sind das Kosten von maximal 10 €. Wenn Du Spaß am tangeln findest, wirst Du mit der Zeit von selber das Bedürfnis haben, Dir bessere Arbeitsmaterialien zuzulegen. Informationen darüber gibt es massenhaft im Netz.
Ich mag gedruckte Bücher, deshalb habe ich mir "Das große Zentangle-Buch" gekauft. In diesem Buch werden 101 Zentangle-Muster von einfach bis komplex, Schritt für Schritt erklärt. Zusätzlich werden noch viele Variationen von den Mustern gezeigt. Ein Buch ist aber nicht wirklich erforderlich. Im Internet gibt es schier endlos Muster und auch Schritt für Schritt-Anleitungen wie diese gezeichnet werden. Einfach auf Google-Bilder oder Pinterest nach "Zentangle", "Zentangle Patterns" oder "Zentangle Muster" suchen.

...und schon kann es losgehen.

Für mich war die erste Erkenntnis, dass ich meine räumliche Denkweise umkehren musste. Ich weiß nicht wie andere das empfinden, aber ich betrachte den Aufbau eines Bildes von hinten nach vorne und dachte anfangs, ich müsste also auch von hinten nach vorne Zeichnen. Ist natürlich Unsinn. Beim Zeichnen wird der räumliche Vordergrund immer zuerst gezeichnet. Was Du zuerst zeichnest, wird auch später immer im Vordergrund bleiben. Ich möchte das anhand eines Beispiels verdeutlichen.

Wir zeichnen 2 parallele Linien, es spielt keine Rolle, ob diese gerade, gebogen oder in S-Form sind. In meinem Beispiel sind es 2 Geraden.


Dies ist die oberste Linie. Jede weitere Linie, die wir zeichnen, liegt räumlich darunter.


Beim 2. Linienpaar, müssen wir diese unterbrechen.

Nun zeichnen wir weitere Linienpaare.


Diese liegen immer unterhalb der schon vorhandenen Linien. Also auf die Unterbrechungen achten.

Zum Schluss fügen wir, an den Stellen wo die oberen die unteren Linien kreuzen, noch kleine Schattierungen ein.


Und fertig ist unser erstes, einfaches Zentangle.

Nun schau Dir ein paar Muster an und versuche sie nachzuzeichnen. Es macht Spaß. Aber Vorsicht, es kann süchtig machen :-).